Beobachtungen
Ein Behinderter tauchte vor dem Cafe auf. Laut redete er mit seiner Fistelstimme vor sich hin in einem weinerlich flehenden Ton, und es waren wohl eher Laute als Woerter. Die Umstehenden verzogen keine Mine, niemand lachte oder spottete, keiner schickte ihn weg. Schliesslich war der Chef des Restaurants da. Der Huehne mit der tiefen Stimme und den tiefen Kerben in den Wangen dirigierte seine Mannschaft bloss mit Handzeichen und ohne Worte, und sie laufen flott. Nun steht er vor dem Behinderten zwischen den Gaesten an den Stehtischchen am Gehsteig, der aus weissen pupillenlosen Augen in die Umgebung stiert, drueckt ihm etwas zu essen in die Hand und fuehrt ihn anschliessend auf seine weiteren Bitten die Strasse entlang und um die Ecke, indem er den Weg bahnt und der Blinde sich an ihm festhaelt und hinterhertappt. Wenige Augenblicke spaeter ist der Mann zurueck und schreitet, ohne irgendjemand anzusehen oder eine Erklaerung abzugeben, an seinen Platz hinter der Theke, und der Betrieb setzt unverzueglich wieder ein
weichensteller - 7. Aug, 11:00
Hallo Weichensteller! Zuerst wünsche ich Dir
Zu deinem Lesestoff: Bei Prof. Josef Mitterer habe ich eine LVS besucht, Erkenntnistheorie. Es war für mich sehr verwirrend, es wurde permanent alles in Frage gestellt, bzw. in der nächsten Vorlesung wiederlegt.
Mitschrift meinerseits: "Wir wurden in die Wahrheit hinein sozialisiert. Bei den meisten Konflikten mit anderen findet man die eigene Meinung, den eigenen Standpunkt für wahrer und richtiger. Bei einer Diskussion über einen Sachverhalt, ob etwas wahr oder falsch ist liegt der Irrtum bei den Anderen. Der Irrtum eines anderen ist noch kein Beweis dafür, dass meine Meinung richtig ist. Sie könnte trotzdem falsch sein."
Guten Aufenthalt wünscht schlagloch
Franz&Rosmarie
Hallo Franz!
Ja, der Mitterer ist so. Da steht alles zur Frage.
Aber fuer Tunedien hab ich bessere Lesevorschlaege!
Z.B. Die Frauen von al_Bassatin
(Ich kanns momentan nicht lesen, weil der E-Reader spinnt...)
Lieben Gruss an euch beide!
Peter