Sonntag, 7. August 2016

Beobachtungen

Ein Behinderter tauchte vor dem Cafe auf. Laut redete er mit seiner Fistelstimme vor sich hin in einem weinerlich flehenden Ton, und es waren wohl eher Laute als Woerter. Die Umstehenden verzogen keine Mine, niemand lachte oder spottete, keiner schickte ihn weg. Schliesslich war der Chef des Restaurants da. Der Huehne mit der tiefen Stimme und den tiefen Kerben in den Wangen dirigierte seine Mannschaft bloss mit Handzeichen und ohne Worte, und sie laufen flott. Nun steht er vor dem Behinderten zwischen den Gaesten an den Stehtischchen am Gehsteig, der aus weissen pupillenlosen Augen in die Umgebung stiert, drueckt ihm etwas zu essen in die Hand und fuehrt ihn anschliessend auf seine weiteren Bitten die Strasse entlang und um die Ecke, indem er den Weg bahnt und der Blinde sich an ihm festhaelt und hinterhertappt. Wenige Augenblicke spaeter ist der Mann zurueck und schreitet, ohne irgendjemand anzusehen oder eine Erklaerung abzugeben, an seinen Platz hinter der Theke, und der Betrieb setzt unverzueglich wieder ein

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